Morgendlicher Ausblick.

 

 

Aus jenem gelben Bergeskreise

in das Wasserblau hinein

taucht schlafestrunken, leise, leise

des betagten Helios’ Schein.

 

Voll goldener Bestäubung schwingt

ihr Haar im Wellengang der Lüfte

und an meine Sinne dringt

ihr Wirbel süßer Circendürfte.

 

Ihr Geschmack auf meinem Munde,

ihre Wärme überall

erheb ich mich, späh in die Runde,

in das kühl umspülte Tal.

 

Auch Gaia schwebt in spätem Traum,

verschlafen tuscheln Dorf und Städte,

blinzelnd hockt der Fink im Baum

dick eingehüllt im Federbette.

 

Wie die Äpfel dort am Haine

ist mein Herz so satt und voll.

Es wartet auf die Hand, die kleine,

die es endlich pflücken soll.

 

Wie all die roten Blätter dort,

so zerrt an mir die Jugend treulos,

reißt im Wind der Zeit sich fort!

Ich seh sie flattern, seh es reulos.

 

Just vor unsrer warmen Bleibe

schlängelt sich ein breiter Weg,

als ob das Schicksal ihn vertreibe

bald gerade und bald schräg.

 

Er führt durch Städte, durch das Land,

durch tiefe Klüfte, dunkle Tannen,

durch die steile Felsenwand

viel hundertfach verzweigt von dannen.

 

Die Seitenwege bergen Tränen,

sei der Hauptweg noch so schwer.

Am Rande rekeln sich Sirenen

und verführen dich zum Meer.

 

Ich seh vom blauen Dunst verwischt

am Ende eines jeden Pfades

Charon in der rauen Gischt,

der Fährmann zum entfernten Hades.

 

Schaurig ist es, ihn zu sehen,

ängstlich weiche ich zurück!

Mit ihr jedoch zu ihm zu gehen,

oh, ihr Götter, welch ein Glück!