Heuschreck und Ameise.

(veröffentlicht in „Der Schlossweg.“)

 

 

Ein Heuschreck voll Gemütlichkeit,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
der fiedelte die ganze Zeit
auf seiner Geige rum.
Fiedelbum!


Er sang und spielte jeden Tag,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
und machte sich mit Müh und Plag
doch lebenslang nicht krumm.
Fiedelbum!


Die Ameis sorgte, armer Tor,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
inzwischen für ihr Alter vor
und hob ein ganzes Trumm.
Fiedelbum!


Den Heuschreck kritisierte sie,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
und lauschte nie der Melodie
und fragte nie, warum.
Fiedelbum!


Sorg vor, du Heuschreck, sagte sie,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
sei fleißig, Wohlstand währet nie,
sorg vor und sei nicht dumm!
Fiedelbum!

Der Heuschreck aber lachte nur,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm.
Das Leben, sprach die Frohnatur,
ist viel zu schnell herum!
Fiedelbum!


Der Wohlstand dient dem Müßiggang,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
im Grabe bin ich ach so lang
noch geigenlos und stumm!
Fiedelbum!


So ging es viele Jahre lang,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
die Ameis schalt, der Heuschreck sang
und scherte sich nicht drum!
Fiedelbum!


Die Zeiten wurden wirklich schlecht,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
von aller Plackerei geschwächt
fiel bald die Ameis um!
Fiedelbum!


Der Heuschreck sang ihr Trauerlied,
hopp hopp, hopp hopp, schrumm schrumm,
und erbte gleich, als sie verschied,
ihr ganzes Eigentum!
Fiedelbum!