Liebe.
(veröffentlicht in „Uranus“)
Wehe dir, du treibst auf Charybdis’ Schlund zu.
Pack das Ruder, reiß es herum und dreh das
Boot in die entgegengesetzte Richtung.
Noch ist es möglich.
Ja, ich kenne Schlaflosigkeit, wenn Mücken
mit verhasstem Misston im Schlafraum kreisen,
schwirrende Gedanken – doch diesmal ist es
tausendmal schlimmer.
Ja, ich kenne Eifersucht, wenn Charaxos
wieder alle Blicke mit seinem Witz und
Wesen auf sich zieht – aber diesmal ist es
tausendmal schlimmer.
Ja, ich kenne Sehnsucht, wenn weder Honig
noch Melonen schmecken, weil nur die Freundin
Süße spenden kann – aber diesmal ist es
tausendmal schlimmer.
Weh, Charybdis zeigt ihre tausend Zähne.
Pack dich, dreh dich, rudere rückwärts oder
bete zu Poseidon. Es ist zu spät, den
Kurs noch zu ändern.